Das Skelett des Pferdes:

Die Knochen im tensegralen System (Artikel 4 von Thies Böttcher)


Ein tensegrales System benötigt immer Druckstäbe. Im Falle des Pferdes sind dies natürlich die Knochen. Oft wird der Eindruck erweckt, ein tensegrales System könne sich ohne Schaden beliebig verwinden. Dies ist nicht der Fall. Jedes Gelenk hat durch seine Ausformung eine bestimmte Richtung, in der es sich bewegen kann. Eine korrekte tensegrale Aufspannung ist vorhanden, wenn sich jedes Gelenk innerhalb des Systems in seinen physiologischen Grenzen bewegt, ohne das sich die Knochen dabei direkt berühren (siehe Vorartikel)

Dauerhafte Fehlspannungen in den myofaszialen Zugketten schädigen somit die Gelenke.


Die Wirbelsäule in dreidimensionaler Betrachtung:

Die Wirbelsäule bewegt sich immer dreidimensional im Raum- sie ist in Bewegung niemals gerade. Bei einer Seitbiegung nach links rotieren die Dornfortsätze (siehe die oberen "Zacken" im Bild) immer nach rechts oder links. Dies hängt davon ab, ob die Wirbelsäule eher in Kyphose (Beugung nach oben) oder Lordose (Beugung nach unten - siehe Bild) befindet.

Schon die alten Meister wussten, dass der Reiter in der Seitbiegung nach innen gesetzt wird und der Mähnenkamm nach innen kippt, sofern sich die Wirbelsäule in der Neutralstellung befindet. Fast jedes Gelenk in der Wirbelsäule unterscheidet sich vom Nachbargelenk. Die Gelenksflächen geben somit den Bewegungsgrad vor, in welchem das tensegrale System physiologisch veränderbar ist. Die unterschiedlichen Gelenkflächen sind auch der Grund, warum sich Pferd, Hund und Katze unterschiedlich bewegen, auch wenn man immer mal wieder hört, dass das sich alle tensegralen Systeme gleich bewegen könnten. Das ist schlicht eine falsche Aussage,

 

Die skelettale Bewegung als Indikator:

Die Bewegung des Skeletts ist ein sehr guter Indikator, ob das tensegrale System physiologisch aufgespannt ist. Dies gilt nicht nur für die Wirbelsäule, sondern auch für das Becken (es führt eine liegende 8er Bewegung aus) und alle übrigen Gelenke. Gut sichtbar ist bei vielen Pferden das pathologische Drehen der Sprunggelenke nach außen in der Stemmphase.

 

Fazit:

In der gesamten tensegralen Betrachtung werden die Knochen und die vorgegebenen Bewegungsmöglichkeiten durch die Gelenksflächen gerne außer Acht gelassen. Dies ist ein großer Fehler. Die Bewegung der Gelenke sollten als Zeichen der korrekten Zugspannung im System betrachtet werden.

 

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