Was darf im Netz gezeigt werden?

Wie sicher müssen Übungen sein, um sie zeigen zu dürfen?


Nach gut 20 Jahren Erfahrung als Trainer und Reitlehrer kann ich eines mit Sicherheit sagen. Übungen werden fast nie am Anfang richtig gemacht. Man benötigt die richtige Vorstellung der Ausführung und das richtige Timing. Ebenso gehört die richtige Dosierung der Intensität und Dauer dazu. Hinzu kommen noch die "Kleinigkeiten" der richtigen Körperhaltung, die Position zum Pferd und ein Verständnis über seine eigenen Drehachsen und Laufwege. Schon im Unterricht ist dies eine Herausforderung für Lehrer und Schüler. Zieht man sich Übungen aus dem Internet und versucht es auf eigene Faust, so kann man sich sehr sicher sein, dass die Übung nicht korrekt werden wird. Zumindest am Anfang. 

 

Wir gehen immer davon aus, dass es schief geht:

Es gibt EINE Frage, die man sich stellen sollte: Was kann ich meinem Pferd antun, wenn die Übung falsch ist?  Eine gute Antwort wäre: Sie hilft nicht. Die übelste Antwort ist: Ich schädige mein Pferd.

 

Die Konsequenzen für uns:

Als Therapeuten sehen wir uns da in großer Verantwortung und die resultierenden Konsequenzen sind klar.

  1. Je einfacher eine Übung, desto besser und  die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie zumindest positive Teileffekte hat.
  2. Wir verzichten darauf Übungen im Netz zu zeigen, welche ein höheres Schadenspotential für das Pferd besitzen.

Aus genau diesem Grund verzichten wir hier auf Übungen mit Extremhaltungen in Bewegung, zum Beispiel starke seitlichen Halsbiegungen oder die Unart, sein Pferd rückwärts den Berg hoch zu schicken. Dies sind per se keine schlechten Übungen, aber sie bedürfen wie ein starkes Medikament die entsprechende Indikation und eine Überprüfung und Überwachung der möglichen "Nebenwirkungen". Solche Übungen sollten am besten unter Aufsicht und nur nach Befunderhebung und intensiver Einweisung erfolgen. Als "Internetuser" und Zuschauer auf Kursen sollte man sich diesen Tatbestand immer sehr deutlich vor Augen führen und sich ehrlich fragen, ob man alle Voraussetzungen erfüllt, beliebige Übungen auszuprobieren. Trainer dürfen sich diese Frage natürlich auch stellen.

 

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