Viszerale Pferdeosteopathie


Die Theorie zur viszeralen Osteopathie

Die viszerale (lat. viscera=Eingeweide) Osteopathie sieht einen sehr starken Bezug zwischen Wirbelsäule und Organen. Dies kann man sich ohne weiteres vorstellen. Man denke nur an starke Rückenschmerzen, die einem oft das Atmen erschweren. Verbindungen zwischen den inneren Organen und der Skelett-Struktur können ohne weiteres sowohl durch das Nervensystem als auch mit dem Faszien-System erklärt werden. Im Fokus der von Jean-Pierre Barral entwickelten  Therapieform steht die Verbesserung der Organbeweglichkeit. Organprobleme werden an markanten Stellen der Wirbelsäule und anderen Körperregionen abgelesen und behandelt. Der geschulte Therapeut kann also über den Gewebezug in die Tiefe bis zum Organ vordringen und so chronischen Überlastungssysmptomen vorbeugen. Im Humanbereich ist die viszerale Osteopathie fester Bestandteil und die Erfolge sprechen für sich.

Die Kritik zur viszeralen Osteopathie am Pferd

Die eigentlich Problematik liegt hingegen in der Übertragung aufs Pferd. Das Pferd kann nicht in eine liegende entspannte Haltung gebracht werden. Das Pferd STEHT und benötigt daher eine permanenten Grundspannung. Durch die Spannung der Bauchdecke lassen sich die Organe kaum ertasten und die Rippen schützen darüber hinaus fast alle Organe. Was beim Mensch und Hund möglich ist, scheint beim Pferd an seine Grenzen zu stoßen.Der Idee einer  "energetischen" Beeinflussung schließen wir uns nicht an. Die Organbeeinflussung kann ausschließlich über das Nervensystem erfolgen, welches direkten Einfluss auf die Regelung/ Funktion der Organe hat. 

 

Ob man dieses komplexe Teilgebiet der Osteopathie weiterhin an einem WE-Kurs erlernen kann, wie es oft angeboten wird, muss ebenso kritisch hinterfragt werden.  Dies sind auch die Beweggründe, warum wir uns der viszeralen Osteopathie über den Ansatz der systemischen Pferdeosteopathie nähern.